Es geht wieder bergauf. Bei der Mitgliederversammlung der GARP verkündete der Geschäftsführer Roland Beuter nach einem herben Verlust im vorvergangenen Jahr für 2021 beinahe eine schwarze Null. Für die Zukunft ist die Aus- und Weiterbildungseinrichtung optimistisch. Der Ex-Geschäftsführer Werner J. Waiblinger wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Das vergangene Jahr war nichts für schwache Nerven. Es seien „Flexibilität, Agilität und Zielstrebigkeit“ nötig gewesen. Der GARP-Geschäftsführer Roland Beuter erinnerte während seines Jahresberichts bei der Mitgliederversammlung am Standort in Nürtingen an die Widrigkeiten, mit denen die Einrichtung coronabedingt zurechtkommen musste. „Die Azubis waren zuhause. Wir konnten es nicht ändern“, meinte Beuter. So gut es ging wurden die Ausbildungen online fortgesetzt. „Die Kollegen haben einen super Job gemacht.“ Nichtsdestotrotz hätten die jüngsten Erfahrungen gezeigt, dass im Ausbildungsbereich nicht immer alles optimal über das Internet zu lösen ist.
Die weltweiten Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie spielgelte sich erneut im Ergebnis der GARP wider. Mit einem Plus von 19000 Euro habe man eine schwarze Null erreicht, meinte Beuter. Immerhin lag der Verlust 2020 bei 295000 Euro. Ein weiterer Indikator der Pandemie waren die Anmeldezahlen der Auszubildenden. Diese lagen im vergangenen September immer noch 20 Prozent unter den Zahlen vor Corona. Besser lief es für die beruflichen Weiterbildungen, die trotz monatelangen Lockdowns online stattfinden konnten.
Es war allerdings nicht allein die Pandemie, die die Einrichtung beschäftigte. Ein Cyberangriff im September 2020 sorgte noch bis in die erste Jahreshälfte 2021 hinein für Verwerfungen. „Das wünschen wir uns nicht mehr“, bekannte Beuter. Es habe fast zehn Monate gedauert, bis die Computersysteme wieder reibungslos funktionierten.
In die Zukunft blickt die GARP mit ihren 208 Mitgliedern (Stand: 1. Januar 2022) optimistisch. „Wir haben einige Themen am Laufen“, versprach der Geschäftsführer. Es gebe viele neue Angebote für Aus- und Weiterbildungen. Unter anderem werde über eine Grundausbildung für IFachinformatiker nachgedacht. Die GARP habe den stetigen Wandel der Arbeitswelt im Blick. „Die Future Skills treiben uns um“, wie Beuter sagte.
Was darunter genau zu verstehen ist, konnten die Besucher der Mitgliederversammlung nach der Vorstellung des Geschäftsberichts erfahren. Im Foyer wurde an unterschiedlichen Ständen über die Angebote der GARP informiert. In der Werkstatt zeigte der GARP-Ausbilder Maximilian Bauer, wie ein selbst entwickeltes Multifunktionsportal funktioniert. Gemeinsam mit seinem Kollegen Sebastian Holthus, der in Plochingen saß und online zugeschaltet war, konnte eine Fräsmaschine bedient werden. Dies sei ein praktisches Beispiel, wie Industrie 4.0 aussehen könne, meinte Bauer. Die demonstrierte Technik werde bereits von Auszubildenden unterschiedlicher Berufe wie Industriemechaniker, Zerspanungstechniker oder Elektriker genutzt.
Die GARP zu dem gemacht, was sie heute ist, dazu hat der ehemalige Geschäftsführer Werner J. Waiblinger beigetragen. Für sein 16-jähriges Engagement an der Spitze des Hauses wurde er von der Versammlung einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Waiblinger war im Jahr 2004 zum Geschäftsführer bestimmt worden. „Er hat die GARP mit Tatendrang und Herzblut neu gestaltet“, betonte Frank Keller, Mitglied des Vorstandes, in seiner Laudatio. Mit dem neuen Standort in Nürtingen habe sich Waiblinger ferner selbst ein Denkmal gesetzt.
Einstimmig wiedergewählt wurden in den Vorstand: Gerhard Reiner (Gebr. Heller Maschinenfabrik), Gernot Imgart (IHK-Bezirkskammer Göppingen) und Frank Wohlhaupter (Wohlhaupter GmbH).